Üppiges Programm im Künstlerhaus

Auch Architektur wird in diesem Ausstellungsjahr ein Thema sein.
Unser Ziel ist es, das Programm durchzuziehen“, sagt Maria Simma-Keller, die Präsidentin der Berufsvereinigung Bildender Künstlerinnen und Künstler Vorarlbergs. Gestern wurde das Jahresprogramm des Künstlerhauses Bregenz bekannt gegeben – und dieses ist mit zwölf Ausstellungen an fünf Terminen sehr ambitioniert, wie auch Simma-Keller im Gespräch meint. Angesichts der aktuellen Pandemie-Situation ist es zwar fraglich, ob der Termin des Lockdown-Endes bestehen bleibt, doch die erste Schau, die am 30. Jänner eröffnen soll, werde laut Simma-Keller jedenfalls aufgebaut.

„Für uns ist es ganz zentral, dass die Ausstellungen gemacht werden“, so Simma-Keller. Die Künstler sollen nämlich wieder mit der Perspektive vor Augen arbeiten, sich präsentieren zu können, wenn auch nur vor einem Publikum, dass sich die Ausstellung berufsbedingt anschauen darf. Dass wieder „etwas weitergeht“, sei nach dem Krisenjahr 2020 nicht zuletzt für die Künstler-Seele wichtig. Die Vereinigung selbst blieb ebenfalls nicht untätig, so sollen bald Steckbriefe von allen Mitgliedern auf der Homepage abrufbar sein. Auch ist das Residency-Programm im vergangenen Jahr erfolgreich gestartet und wird heuer fortgeführt.
Obdachlosigkeit
Mit den Residency-Gästen Marlene Hausegger und Hannes Zebedin soll denn auch das Ausstellungsjahr starten. Zebedin nahm sich die zeitgenössische Architektur der Region zum Ausgangspunkt seiner Arbeiten, Hausegger möchte in der Schau ihr Handeln im öffentlichen Raum mit neu entstandenen grafischen und skulpturalen Arbeiten kombinieren, heißt es im Programm. Zusätzlich dazu wird der Vorarlberger Pirmin Hagen die Schau „A_Geo“ präsentieren. Dabei setzt er sich mit seinem Schaffen der vergangenen vier Jahre auseinander, das komplexe Landschaftsdarstellungen zum Thema hat. Außerdem werden sich die neun neuen Mitglieder präsentieren.
Architektur
Simma-Keller ist es ein Anliegen, die alten Verbindungen der Vereinigung zur Architektur wiederzubeleben. In diesem Zeichen steht die Schau „Zur Zeit“ beim zweiten Termin ab 20. März. Die Klasse für Architekturgeschichte und kuratorische Praxis an der TU München beschäftigt sich in diesem Projekt mit dem Thema Obdachlosigkeit. Eine weitere Schau ist in der Münchner Pinakothek der Moderne vorgesehen. Die Schwarzacherin Heide C. Heimböck wiederum zeigt in der Schau „verworfen“ einen Querschnitt durch eine mehrjährige Schaffensphase, die von ihrem kritischen Blick auf unsere Zeit geprägt ist.

Der in Bregenz lebende Künstler Daniel Rendón Guerrero, auch unter dem Kürzel DATA bekannt, präsentiert im Künstlerhaus Werke, die von seinem Streben nach Perfektion zeugen. Auch Zitate spielen eine Rolle, in vielen seiner Gemälde finden sich Vorbilder wie Edward Hopper oder René Magritte wieder. Der Künstler Karl Salzmann wird mit der Ausstellung „Within the absence of sound” das Künstlerhaus bespielen.
Konkrete Poesie
Ab 15. Mai soll die Mitgliederausstellung „An Vogel“ zu sehen sein, die auf 2021 verschoben werden musste. Am 2. Oktober soll es weitergehen mit Albert Allgaier. Der gebürtige Bregenzer bezeichnet seine Arbeitsweise als „Sehr konkrete Poesie“, und so lautet auch der Titel der Schau, die eine Auswahl an Werken der vergangenen Jahre versammelt. Die Lauteracherin Elsbeth Gisinger-Fessler wird ihre Arbeiten in der Ausstellung mit dem Arbeitstitel „Deplacement“ präsentieren. Körper, Wahrnehmung und Imagination sind die Themenkomplexe. Der Bludenzer Michael Mittermayer versammelt seine Werke in der Schau „Blätter“.
Infos gibt es unter www.kuenstlerhaus-bregenz.at.
Die Schwedin Kristina Bengtsson und der Schotte Kevin Malcolm werden von November bis Jänner 2022 als Residency-Künstler in Bregenz arbeiten. Laut Simma-Keller soll „The Hours Project“ auch als interaktiver Arbeitsprozess gestaltet werden, Veranstaltungen und eine Publikation zum Thema sind geplant. Es geht um die Lebens- und Arbeitsweise des Künstlers.