Kultur-Schock zu Beginn der Krise

Viele Veranstaltungen fielen heuer der Pandemie zum Opfer.
Das Kultur-Jahr 2020 stand ohne Zweifel im Zeichen der Corona-Krise. Veranstaltungsabsagen und mehrfache Verschiebungen, Ungewissheit und Ratlosigkeit, aber auch die Erschaffung neuer Formate, Hilfe und Zusammenhalt prägten die ersten Krisenmonate zahlreicher betroffener Kulturschaffender. Das Publikum hatte sich hingegen auf einige Entbehrungen einzustellen, so manches gekaufte Ticket konnte nicht eingelöst werden. Der Festspiele- und Festivalsommer fiel trotz Lockerungen ab Mai und Juni ins Wasser – mit Ausnahme des poolbar-Festivals.

Die Entwicklungen in den Tagen vor dem ersten Lockdown überschlugen sich. Am Dienstag, den 10. März, gab es die ersten Veranstaltungsbeschränkungen, in Innenräumen durften nur noch 100 Personen, im Außenbereich 500 Personen einer Aufführung beiwohnen. Die Kulturbranche war geschockt, zahlreiche Veranstaltungen wurden abgesagt. Am 12. März wurde in einer Krisensitzung mit Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink beschlossen, dass die Förderbeiträge des Landes auch bei einer Reduzierung des Programms und bei abgesagten Projekten aufrecht bleiben. Einen Tag später gaben die Kuges-Häuser ihre Schließung bekannt. Am 15. März kam der Lockdown.
Kinos und Festspiele
Sukzessive baute das Land Vorarlberg seine Hilfsmaßnahmen aus, die hauptsächlich in Form von Förderungen und Stipendien flossen. Kritik gab es aber, besonders in den ersten Wochen der Krise, auch am Vorgehen der Bundesregierung. Legendär wurde die Pressekonferenz der damaligen Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek (Grüne) Mitte April, in welcher sie behauptete, die Kinos wollten gar nicht öffnen. Widerlegt wurde das auch von den Vorarlberger Kinobetreibern. Sie hatten nicht zuletzt mit fehlenden Produkten – sprich Filmen – zu kämpfen.

Während das Szene Openair bereits am 17. April abgesagt wurde, trafen die Bregenzer Festspiele ihre Entscheidung erst am 15. Mai, unmittelbar nach einer Pressekonferenz der Bundesregierung. Die Absage fiel den Verantwortlichen sichtlich schwer, die Stimmung hellte sich aber mit der Planung der „Festtage im Festspielhaus“ wieder auf.
Solidarität
Positives und Neues entstand ebenfalls während der Pandemie. Schon am 16. März streamte das aktionstheater ensemble seine Produktionen online – über 61.000 Aufrufe wurden bis Mai gezählt. Es gab im Zusammenschluss von Kultur und Tourismus Kulturpicknicks, auch mit der Aktion „Kultur im Jetzt“ des Landes konnten Veranstaltungen realisiert werden. Es gab digitale Kulturvermittlungsprogramme, Literaturprojekte, das vorarlberg museum sammelte. Von Solidarität zeugen Initiativen wie „Kunst hilft Kunst“ oder der Verein „locart“, der seit Mitte Juni Spenden für Kulturschaffende ermöglicht.