Gästelimitierung und leere Pisten

Erste Bilanz unterschiedlich. Auslastung nirgendwo über 40 Prozent.
Mit dem Winterkodex hat sich Vorarlberg sorgfältig auf eine schwierige Saison vorbereitet. Doch was nutzt es, wenn die Gäste ausbleiben – zumindest jene aus dem angrenzenden Ausland. Die Auslastung durch einheimische Wintersportler in den hiesigen Skigebieten ist unterschiedlich. So richtig überfüllt dürfte es nirgendwo sein.

Auch nicht im Skigebiet Mellau-Damüls, welches durch lange Schlangen und dicht gedrängte Menschen vor den Liften Schlagzeilen machte. Mittlerweile wurde dort eine Gästelimitierung eingeführt. Laut Geschäftsführer Markus Simma liegt die Auslastung somit bei 25 Prozent, zu Spitzenzeiten bei 33. Dem anfänglichen Andrang ist man nicht nur mit besagter Gästebeschränkung entgegengetreten, sondern auch mit verbesserten Leiteinrichtungen im Zugangsbereich der Lifte. Simma erklärt den regen Zulauf in erster Linie durch das Angebot und vor allem die Erreichbarkeit des Skigebiets. Dennoch hofft Simma auf ein Ende des Lockdowns und vor allem der Reisewarnungen, um einen kostendeckenden Betrieb führen zu können.

Schetteregg
Ganz zufrieden zeigt sich Hannes Waldner, Geschäftsführer im Skigebiet Schetteregg. „Wir sind froh, dass wir überhaupt aufsperren durften“, sagt er. Natürlich ist weniger los. Auch, dass das Restaurant mit 270 Sitzplätzen geschlossen ist, schmerzt. Große Skischulen aus Deutschland und dem Rheintal fehlen ebenfalls. „Aber noch einmal, es gibt keinen Grund zum Jammern“, setzt er nach.

Eine Veränderung hat er allerdings festgestellt. Während sich anfangs die Gäste noch strikt an Maskenpflicht und Abstand gehalten haben, schleiche sich langsam eine gewisse Nachlässigkeit ein. 90 Prozent der Wintersportler würden sich jedoch vorbildlich an die Regeln halten. Alle anderen werden immer wieder daran erinnert – mühsam aber notwendig.

Silvretta-Montafon
Peter Marko, Geschäftsführer des Skigebiets Silvretta-Montafon spricht von einer Auslastung von 15 bis 20 Prozent. Und das über die Feiertage verglichen mit dem letzten Winter. Jene Gäste die kommen, seien zufrieden und dankbar, dass sie überhaupt skifahren können.
Er rechnet damit, dass der Betrieb noch bis Sonntag auf diesem niedrigem Niveau weiterlaufen wird. Danach, wenn die Ferien zu Ende sind, rechnet er mit einem Zusammenbruch der Nachfrage. Frühestens mit Beginn der Semesterferien werde dann wieder ein leichter Anstieg der Besucherzahlen möglich sein. „Ich denke nicht, dass bis zum Faschingsdienstag Mitte Februar deutsche Gäste kommen können. Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Reisebeschränkungen dort und auch in den Niederlanden bis in den März aufrecht bleiben“, ist Marko überzeugt. Er fürchtet, dass es wirtschaftlich eine sehr schwierige Saison werden wird, die viele Tourismusunternehmen an ihre Grenzen bringt.
Lech/Zürs
Die Feiertage über Weihnachten und Neujahr liefen aus Sicht der Verantwortlichen von Lech/Zürs Tourismus „erwartungsgemäß“. Konkret: Bisher war sehr wenig los und das hat viele Gründe. „Die Skipassmaßnahmen, welche vom Skipool getroffen wurden, haben ihre Wirkung nicht verfehlt. Es sollte auf keinen Fall ein Ansturm wie anderen Skigebieten provoziert werden, da wir sonst Gefahr gelaufen wären, mit unseligen Bildern von Warteschlangen an den Liften in die Medien zu geraten“, sagt Tourismusdirektor Hermann Fercher.
Einmal abgesehen davon gehören zum Skitag am Arlberg für viele Vorarlberger die begleitende Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten schlichtweg dazu. Darüberhinaus fehlen in Lech/Zürs die Gäste aus 20 verschiedenen Nationen. Die machen den Großteil der Nächtigungsgäste aus. „Daher überrascht das Ergebnis niemanden“, meint Fercher. Der Schaden könne nur noch verringert werden, wenn nach dem 24. Jänner alle Betriebe aufsperren und Gäste aus dem Ausland kommen dürfen. Ansonsten rechnet auch Fercher mit einem wirtschaftlich sehr schwierigen Jahr.
Das niederländische Königshaus hat sich zum alljährlichen Urlaub am Arlberg übrigens noch nicht geäußert.
Brandnertal
Von immerhin 30 bis 40 Prozent der üblichen Auslastung berichtet Hannes Jochum, Geschäftsführer der Bergbahnen Brandnertal. Auch dort fehlen Gäste aus Deutschland und der Schweiz. „Wir planen auf Sicht und rechnen nicht vor Mitte Februar mit der Aufhebung der Reise- und Quarantänebeschränkungen“, wagt Jochum eine Prognose. Immerhin würden die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen wie Covid-Guides, animierte Erklärungsvideos, digitale und analoge Beschilderungen, Leitsysteme an den Kassen und Zutrittssituation bei den Bahnen funktionieren.

Bödele
Am Bödele fällt eine erste Bilanz vergleichsweise positiv aus. Das liegt vor allem daran, dass vergangenes Jahr wegen Schneemangels an Weihnachten die Lifte still standen. „Daher können wir trotz Aufwand und Einschränkungen durch die Maßnahmen ein sehr positives Resümee ziehen“, berichtet Herbert Kaufmann, Vorstand der Dornbirner Seilbahn AG. Kaufmann begründet den Zulauf auch damit, dass es für Einheimische derzeit nur wenig Angebote gebe, um raus zu kommen. Das Bödele sei schnell zu erreichen, der Naturschnee beliebt. Nicht nur bei Skifahrern, sondern auch bei Rodlern und Wanderern.
Die Bedingungen seien jedenfalls gut. Trotzdem hofft man auf Schneefall, damit auch bei wärmeren Temparaturen der Betrieb aufrecht erhalten werden kann. Im besten Fall laufen die Lifte bis Ende der Osterferien.

Kleinwalsertal
Im Kleinwalsertal stehen die Lifte still, die Pisten sind leer. Die Region hat sich den deutschen Regelungen angeschlossen, auch um die Ausnahmeregelung bezüglich der Ein- und Ausreise nicht zu riskieren. Wann die Bergbahnen öffnen, ist derzeit völlig unklar.