Eine Vision aus bunten Flaggen

Intervention im Bregenzer Stadtraum mit Flaggen.
Eigentlich wüssten wir bereits, wie wir unsere Welt besser gestalten können, davon ist Theresa Hattinger überzeugt. Die Salzburger Künstlerin hat sich derzeit im Kollektiv-Raum in Bregenz ein offenes Atelier eingerichtet, in dem sie ihre „Flags of Utopia“ näht. Nach und nach füllt sich in den kommenden Tagen der Bregenzer Stadtraum mit den bunten Flaggen, die dem Betrachter einen großen Assoziations-Spielraum lassen, auch wenn dieses Projekt sehr wohl sozialpolitische Fragen aufwirft. Denn wir leben in einer Zeit, in der Wissenschafler Utopisten sind, wenn sie zu Lösungen zur Eindämmung der Klimakrise drängen, wie Hattinger bei einem Besuch zu bedenken gibt. Eine Utopie ist eine in die Zukunft gerichtete Vision, die gerne als unrealistische Träumerei abgetan wird – was nicht heißt, dass sie sich nicht einmal doch verwirklichen wird.

Gerade dadurch, dass die „Flags of Utopia“ nicht lesbar sind wie etwa eine Nationalflagge, sollen sie diese utopistischen Möglichkeitsräume eröffnen, die jeder Betrachter mit seinen eigenen Inhalten füllen kann. Neben den National- gibt es auch noch Gesinnungsflaggen, wie die Regenbogenflagge, erläutert Hattinger. Dass sich Menschen mit derselben Gesinnung unter einem Symbol vereinen, findet sie grundsätzlich eine schöne Idee. So könnte bei den „Flags of Utopia“ auch die Idee des Transnationalismus mitschwingen, so die Künstlerin.
„Stapt“ und „Storp“
Künstlerisch-formale Aspekte fließen ebenfalls in die Arbeit mit ein. Hattinger ist auch Grafikdesignerin, ihre Flaggen würde sie aber nie drucken, denn so kämen die Farben nicht richtig zur Geltung. Dadurch, dass die textilen Werke genäht sind, erhalten sie eine eigene Wertigkeit.

2018 begann die Salzburgerin, die an der Angewandte in Wien studierte, den öffentlichen Raum mit Flaggen zu bestücken. Der Vorteil dabei sei, dass damit mehr Menschen als „nur“ Galeriebesucher angesprochen werden können, so Hattinger. In ihrem temporären Atelier sind noch andere Objekte und mit Schriften bestückte Flaggen zu sehen. Da gibt es etwa mehrere Exemplare, die sich spielerisch mit aus dem Internet bekannten Abkürzungen auseinandersetzen. „Wtf“ ist bekannt, aber was bedeutet „tfw“ oder „fwt“? Witzig ist auch die in der Corona-Zeit entstandene Flagge, auf der die Wörter „Stapt“ und „Storp“ eingenäht sind – so wie nach dem Lockdown, wo es wieder richtig losging, oder eben auch nicht, sagt die Künstlerin dazu.
Es empfiehlt sich ein Besuch, einen Flaggenrundgang durch Bregenz gibt es demnächst auch.
Flaggenrundgang
Theresa Hattinger lädt bis zum 21. August in den Kollektiv-Raum, Mittwoch und Donnerstag, 14 bis 16 Uhr, Freitag und Samstag, 17 bis 19 Uhr. Der Flaggenrundgang wird am Freitag, den 14. August, ab 17 Uhr veranstaltet. Startpunkt beim Kollektiv-Raum, Maurachgasse 1.