Partylaune nach lauer Eröffnung

Richtig los ging es beim poolbar-Festival erst am Freitag.
So richtig zünden wollte er nicht, der Start des diesjährigen poolbar-Festivals. Bei der Eröffnung am Donnerstag wurde nochmals bewusst: Durch die Corona-bedingte Anpassung des Festivalkonzepts zeigt sich das Sommer-Event im Feldkircher Reichenfeld heuer in einer anderen Gestalt. Nach und nach trudelten am frühen Abend die ersten Gäste ein, ganz gefüllt hat sich das weitläufige Areal mit seinen zahlreichen Sitzmöglichkeiten jedoch nicht. Vor Betreten der großen Holzterrasse werden die Besucher in Einheiten eingeteilt und können maximal in Vierergruppen Platz nehmen. Am ersten Tag blieb man mehr unter sich, nur im Gang zur Bar oder zum WC wurde während des Konzerts der zugewiesene Kreis verlassen. Erst am gestrigen Freitag stellte sich beim größeren Publikum die Festival-Laune ein.

Der Vorteil des diesjährigen Festivals liegt offenbar darin, dass sich die Zuschauer mehr auf die Musik fokussieren können – und: es kann auch getanzt werden. Doch auch wenn bei der Eröffnung Sängerin Kerstin Türtscher mit der Band Nu Jargon die Stimmung aufhellte und Sonnenschein in den leider auch mit Regenschauern gesegneten Abend brachte, blieb dieser mehr gemütlich als feierlich. Die Freude, an einem Livekonzert teilzunehmen, war trotzdem bei Zuschauern und Künstlern spürbar.
Regen und Sonnenschein
Das poolbar-Booking-Team wählte ein einziges Konzert für den Start in die Saison. Die Dornbirner Sängerin Türtscher war in Quintett-Formation zu erleben: Adrian Baldauf, der auch die Songs textet, spielte Gitarre, Jonathan Frick sorgte am Keyboard für funkigen Orgel-Sound, Marcello Girardelli bediente den Kontrabass und Perkussionist Florian Salzinger griff auch mal zum Hang.

Zwischen Jazz, Swing, Gypsy, Blues, Soul und Latin bewegen sich die meist recht konventionellen Eigenkompositionen, bei welchen die Jazzsängerin Ein- und Zweisamkeit, Liebe sowie die Höhen und Tiefen des Lebens besingt. Die Songs zeigen ein breites Spektrum zwischen Blues und Lebenslust. Passenderweise transportierte die Sängerin meist Letzteres, und das sehr glaubwürdig. Sonnenschein und Leichtigkeit auch in einen trüben Tag zu bringen, scheint wohl das Motto der Crew zu sein – „Dancing in the Rain“ hieß es dann auch im Reichenfeld. Einzelne Höhepunkte, Beifall und kurze Tanzeinlagen konnte Nu Jargon sehr wohl hervorbringen. Doch trotz dem Funky-Vibe wollte der Funke dann doch nicht wirklich überspringen. Das Eröffnungskonzert hatte mehr den Flair von einem „chilligen“ Jazzbrunch.
Tanzbein
Richtig gefeiert wurde gestern am zweiten Tag: Gut gefüllt war das Zuschauer-Areal, das Publikum war offenbar schon angeheizt von der Vorarlberger Vorband Of Horses and Men. Die Österreicher von Buntspecht folgten und ließen die Besucher ordentlich das Tanzbein schwingen. Auch die sechs Jungs hatten ihren Spaß – nach ihrem ersten Livekonzert nach „gefühlt 30 Jahren“, so Sänger Lukas Klein. Fehlen durfte natürlich nicht der Hit mit dem heute beinahe prophetischen Titel „Hinter den Masken“ von 2019. Auch aus dem Album „Draußen im Kopf“ der Song „Rotweinmund“, der ebenfalls dankbar betanzt wurde.

Mit dabei war auch ein neues, im Corona-Lockdown geschriebenes Lied, das die Handlung eines Boxkampfes mit einem Bade-Erlebnis verknüpfte. Neben den kunstvollen Texten geben Buntspecht auch musikalisch einiges her, so zeigte etwa Florentin Scheicher, was eine Melodica alles kann. So darf es denn auch weitergehen!