Baubranche „gut durchs Jahr gekommen“

Bauwirtschaft trotzte Krise und blickt opimistisch ins kommende Jahr.
Die Vorarlberger Baubranche hat der Corona-Pandemie getrotzt und ist nach eigenen Angaben „gut durch das Jahr gekommen“. Für viele Bauunternehmen gehe 2020 mit einem moderaten Plus zu Ende, berichtete am Freitag Innungsmeister Peter Keckeis auf Basis der alljährlich zum Jahresende durchgeführten Blitzumfrage. Vorsichtig optimistisch seien auch die Erwartungen an das kommende Jahr.
Im Vergleich zum Dezember 2019 bewerteten die Bauunternehmer in der Umfrage die Auftragslage mit einem Plus von drei Prozent, auch hinsichtlich der Auftragslage im ersten Halbjahr 2021 ging man von einem Wachstum (plus zwei Prozent) aus. Damit waren die Einschätzungen der Bauunternehmer deutlich vorsichtiger als vor einem Jahr, als sie noch mit einem Plus von zehn Prozent im ersten Halbjahr 2020 gerechnet hatten. „Man spürt die Verunsicherung vor allem von kleineren Bauunternehmern, die oft in Regionen tätig sind, die stark vom Tourismus leben“, sagte Keckeis.
Grundsätzlich überwog jedoch die Überzeugung, dass im Bereich des Wohnbaus und der Sanierungen auch im nächsten Jahr mit einem Wachstum von zwei bzw. drei Prozent zu rechnen sei. Viel zu tun werde es auch im Landesstraßenbau geben. „Das diesbezügliche Investitionsprogramm wird auch 2021 in seiner Größenordnung unverändert bleiben und leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur stabilen Arbeitsplatzsituation“, sagte der stellvertretende Innungsmeister Alexander Stroppa. Außerdem stelle man aufgrund der Investitionsförderungen eine deutlich gestiegene Nachfrage von Gewerbe und Industrie fest.
„Man spürt die Verunsicherung vor allem von kleineren Bauunternehmern, die oft in Regionen tätig sind, die vom Tourismus leben.“
Peter Keckeis, Innungsmeister Bau
Markt eingependelt
Günther Ammann, Fachgruppenobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder, erklärte, dass sich der heimische Immobilienmarkt „von Corona unbeeindruckt“ gezeigt habe. Es seien sowohl Grundstücke als auch Wohnungen auf dem Markt, auch der Mietwohnungsmarkt habe sich eingependelt. Ammann ging von einem Bedarf von etwa 3200 bis 3400 Neubauwohnungen pro Jahr in Vorarlberg aus. Sorge bereitete ihm nach wie vor die „fehlende Anpassung der Wohnbauförderung an die reale Situation“. Wenn hier nicht rasch gegengesteuert werde, könnten sich viele Menschen in Vorarlberg kein Eigenheim mehr leisten, obwohl die Wohnbauförderungsmittel vorhanden wären, kritisiert Ammann. Eine leichte Entspannung im gemeinnützigen Wohnbau prognostizieren die Experten für 2021, zugleich investieren viele Menschen in Wohnqualität und sanieren ihre Häuser und Wohnungen. Auch zahlreiche ältere Wohnanlagen werden nach wie vor optisch und energetisch auf den neusten Stand gebracht.
Projekte: Straßensanierungen, Schulerweiterungen, Spitalsumbau
Im Jahr 2021 stehen einige Großprojekte in Vorarlberg zur Umsetzung an: Im Straßenbau ist dies der neue Autobahnknoten Dornbirn-Süd mit umfangreichen Bauarbeiten an der L 39 und L 45, weitere Vorarbeiten für den Stadttunnel Feldkirch, die Verbindung Lech-Warth, Sanierung und Ausbau der Viktorsberger Straße sowie Sanierungen der A 14 im Bereich Nüziders/Bürs. Größere Projekte im öffentlichen Bereich sind unter anderem der Ausbau der Volksschule, Neuen Mittelschule und Polytechnischen Schule in Hittisau, der BA03 (Aufstockung Mitteltrakt Süd) beim Landeskrankenahaus Feldkirch sowie umfangreiche Um- und Neubauten beim LKH Rankweil.
200 Lehrlinge
Laut Blitzumfrage wollen die Unternehmen 2021 ihren Personalstand weiter erhöhen, bei den Lehrlingen ist sogar eine Aufstockung um vier Prozent geplant. Für eine Lehre am Bau spreche aber nicht nur die Sicherheit des Arbeitsplatzes, erklärt Keckeis. Auch die Qualität der Ausbildung habe sich ständig weiterentwickelt und verbessert. Die zunehmende Digitalisierung am Bau hat einen wichtigen Platz als neuer Ausbildungsschwerpunkt. Derzeit werden über 200 Lehrlinge in der heimischen Bauwirtschaft ausgebildet.